198
und brachte ihnen in einer Ebene, Jdistavisus genannt"), eine
schwere Niederlage bei. Allein der Muth und die Kraft der
Deutschen ward dadurch nicht gebrochen. Empört über den
Anblick der römischen Siegeszeichen, stand alles Volk auf: Hoch
und Nieder, Jung und Alt, griff zu den Waffen, und so kam
es zu einer zweiten Schlacht am Steinhudersee. Furchtbar
wüthete das Schwert der Römer; die Deutschen fochten mit
dem Muth der Verzweiflung; Arminius ward verwundet, aber
von einem Rückzug der Deutschen berichten die Römer nichts,
obschon sie sich den Sieg zuschrieben.
Schon gedachte Germanicus im folgenden Jahre doch noch
die stolzen Cherusker zu demüthigen, als ihn Tiberius, aus
Neid über seinen Kriegsruhm, vom Oberbefehl abrief, mit der
Bemerkung, es sei genug gethan und gelitten, mit Klugheit
richte man mehr aus, als mit Gewalt, man solle die Ger-
manen lieber ihrer eigenen Zwietracht überlasten.
Und in der That brach die Uneinigkeit der Deutschen
bald in einem offenen Bruderkriege zwischen Arminius und
M a r b o d aus.
Marbod, Fürst der Markomannen, hatte sein Volk in
das heutige Böhmen geführt und hier einen Verein südöstlicher
Völker gebildet, den er immer weiter auszudehnen suchte. Zwi-
schen ihm, der sich stets der deutschen Freiheitssache abgewandt
hatte, und Arminius, der an der Spitze der nordwestlichen
Völker stand, herrschte Feindschaft. Es kam zu einer Schlacht,
die unentschieden blieb; aber dennoch bat Marbod den römischen
Kaiser Tiberius um Hülfe, der dann einen Frieden zwischen
Cheruskern und Markomannen zu Stande bringen ließ. Aber
der schlaue Tiberius wußte einen Gothischen Fürsten zu einem
Einsall in das Land der Markomannen aufzumuntern, der für
Marbod so unglücklick endete, daß er, von Allen verlassen,
über die Donau floh und den Kaiser Tiberius um eine Zuflucht *)
*) Das Schlachtfeld liegt nach der einen Annahme zwischen dem
jetzigen Prcußü ch - Minden und Vlotho, nach einer andern Annahme
bei Oldendorf unweit Rinteln.
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Extrahierte Personennamen: Germanicus Tiberius Tiberius Tiberius Tiberius
71
als Christ und Mensch. An allen Grenzen des frnkischen Reiches siegten seine Waffen; sein Ansehen hielt die unter-worfenen Völker im Gehorsam und durch die Vereinigung aller erhob er das Frankenreich zum mchtigsten in Europa. Anfangs regierte er mit seinem Bruder Karlmann gemein-schaftlich: nach dessen Tode (772) ward er auf einer Versammlung der geistlichen und weltlichen Groen zum alleini-gen König des gesamten Frankenreiches erhoben, ohne da die Shne des verstorbenen Karlmann weiter bercksichtigt wurden.
Karls erster Krieg war gegen die Sachsen gerichtet. Dieses Volk wohnte im nrdlichen Deutschland, von den Grenzen des Frankenreiches in der Nhe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee hin. Die Sachsen zerfielen in drei Haupt-stamme, die Westfalen, Engern und Ostfalen. Sie waren tapfer und hielten treu und fest an ihrem heidnischen Gtzen-dienst, wie an den Sitten der Vter. Dem Christentum waren sie feindselig und erschlugen die Glaubensboten, die sie bekehren wollten, da sie durch die Annahme des Christen-tums ihre alte Freiheit zu verlieren frchteten. Mit ihrer Feindschaft gegen den christlichen Glauben verband sich ein alter Stammesha gegen die Franken, und fortwhrend machten sie Einflle ins frnkische Gebiet. Karl hielt es zur Sicherung seines Reiches fr ntig, diese unruhigen Nachbarn zu unter-werfen und seine Grenzen bis an die Elbe auszudehnen. Da aber das feindliche Verhltnis zwischen Franken und Sachsen seinen Grund darin hatte, da jene Christen, diese noch Heiden waren, so war ein dauernder Friede nur dann zu hoffen, wenn die Sachsen zum Christentum bekehrt wurden. So hielt sich denn Karl fr verpflichtet, den Sach-sen die Wohlthat des Evangeliums auch mit Gewalt auf-zuntigen. Und in der That waren in spteren Zeiten die Sachsen gerade das deutsche Volk, dessen innerstes Leben am meisten vom Christentum durchdrungen ward. Der Krieg gegen sie dauerte, jedoch nicht ohne Unterbrechung, von 772 bis 803.
Im Jahre 772 brach Karl mit einem Heere in das Land der Sachsen ein. Sie wurden geschlagen, ihre Feste Eresburg (jetzt Stadtberg an der Stemel) im Paderbornschen
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Extrahierte Personennamen: Karlmann Karlmann Karlmann Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Karls Sachsen Deutschland Rheins Nordsee Sachsen Westfalen Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen
74
Der heiligsten Eidschwre ungeachtet waren indessen die Sachsen aufs neue in das frnkische Gebiet eingefallen. Wittekind war zurckgekehrt und hatte eine groe Waffen-einigung zustande gebracht. Unter Plndern und Morden drangen sie vor, und rauchende Burgen und Schlsser, Kirchen und Klster bezeichneten ihren verheerenden Zug. Selbst die Mnche von Fulda verlieen ihren stillen Sitz und flchteten mit den Gebeinen des heiligen Bonifatius. Karl drang 779 und 780 vom Rhein her tief in Sachsen bis zur Elbe vor, nahm wiederum Geiseln, lie Festungen bauen und brachte viele zur Taufe. Er rechnete nun so sicher auf die Unterwrfigkeit der Sachsen, da er (781) eine Reise nach Rom machte, wo der Papst seinen Sohn Pipin zum König der Lombarden, seinen Sohn Ludwig zum König von Aquitanien salbte.
Bereits zwei Jahre hatten die Sachsen Ruhe gehalten, aber Zehnten und Frohnden erinnerten die frher freien Männer fortwhrend an den Verlust ihrer Selbstndigkeit. Als ein frnkisches Heer wider die Sorben, ein slavisches Volk, zog, fielen die Sachsen, von Wittekind aufs neue zum Aufstande gereizt, mit ihren langen Messern der die Franken her, die am Berge Sntel, zwischen Minden und Rinteln, an der Weser, sorglos dahinzogen. Eine ganze Abteilung des Heeres mit vielen Edlen ward niedergemacht (782). Dann wurden die Kirchen zerstrt, die Geistlichen gettet oder vertrieben. Jetzt hatte Karls Geduld ein Ende; er be-handelte die Sachsen als eidbrchige Emprer und sa bei Verden an der Aller der sie zu Gericht. Wittekind war wieder entflohen, aber 4500 feiner Anhnger wurden von
stellen und dem Helden Roland ihren Namen verdanken sollen. Es ist jedoch nicht anzunehmen, da die Deutschen, besonders die Sachsen, einem Feldherrn ihres Drngers, Karls des Groen, Denksulen er-richtet htten, der auerdem seine Thaten in Frankreich und Spanien verrichtete. Wahrscheinlicher ist, da diese Bildsulen, deren Entstehung auch spteren Ursprungs ist, mit den Weihbildern einerlei Bedeutung haben, die man an den Grenzmarken verschiedener Städte findet, und welche bedeuten, da die Stadt ihre eigene Gerichtsbarkeit habe. Der Name Rolands- oder Rutlandssuleu rhrt von dem Worte, Rge, Rge her, welches ehedem soviel als Gericht bedeutete.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig_zum_König_von_Aquitanien Ludwig Karls Karls Roland Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Fulda Rhein Sachsen Sachsen Rom Sachsen Sachsen Minden Rinteln Sachsen Sachsen Frankreich Spanien
Vi
Vorwort zur vierten Aussage.
tosie Zuk"g-n, welche Hm Professor Hlscher in
*
Rinteln, Mai 1863. Dr. Stacke.
Vorwort zur fnften Wussage.
b-'.cicr Auflag- habe ich nur zu bemerken da drei neue Abschnitte hinzugekommen sind. Der eine, an die T Ii S 198 gegebenen Andeutungen anknpfend, handelt der Land'und Sī ermane"' dle beiden anderen geben das Wichtigste von den Erfindungen, Zustanden und Einrichtungen des Mittelalters
Fulda, Juli 1867. ' Dr. Stacke.
Vorwort zur siebenten Aussage.
Diese siebente Auslage hat einige infolge neuerer Unter-suchungen ntig gewordene Berichtigungen erhalten.
Rinteln. Dr. Stacke.
Vorwort zur achten Mssage.
x. .^uf*n9e enthlt einige unter dem Texte an-
gebrachte Berichtigungen.
Rinteln, 1872. Dr. Stacke.
Vorwort zur zwlften Aussage.
c> v r^Iftel Auflage hat mehrere Berichtigungen erhalten, ^edes Resultat der neueren Forschung sofort in ein Elementar-buch der Geschichte aufzunehmen, erscheint nicht ratsam.
Rinteln, im Juni 1881. Dr. Stacke.
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73
Mit groer Heeresmacht drang er durch die Gauen der Sachsen bis an die Weser, stellte die Eresburg nochmals her und grndete eine neue Feste an der Quelle der Lippe. Die Sachsen stellten wieder Geiseln und lieen sich taufen. Karl hielt sich nun so sicher, da er (777) einen Reichstag in Paderborn (im Lande der Engern) hielt, wobei sich die Sachsen in groer Anzahl zur Unterwerfung einstellten. Aber Wittekind, der tapfere Herzog der Westfalen, hatte sich nicht eingefunden. Er war zu seinem Schwager, dem Dnenknig geflohen, und sein Ausbleiben deutete auf keinen dauernden Frieden.
Whrend sich Karl zu Paderborn aufhielt, erschien eine seltene Gesandtschaft. Abgeordnete Solimans, des arabischen Statthalters von Saragossa, der vom Chalifen von Cordova, Abderrahman, vertrieben war, kamen zum mchtigen Franken-knig und baten um Hlfe gegen Abderrahman. Das Gln-zende der Unternehmung reizte den christlichen Helden; er sagte Hlse zu. Im Jahre 778 ging er der die Pyrenen, erstrmte Saragossa und eroberte das Land bis an den Cbro. Dann setzte er den vertriebenen Statthalter wieder ein und lie ihn den Eid der Treue schwren. Die neue Eroberung schlug er zum Frankenreiche (seit 810 spanische Mark genannt). Auf dem Rckzge erlitt Karl einen schweren Verlust. In den engen Wegen durch die waldbewachsenen Hhen der Pyrenen ward seine Nachhut von den baskischen Gebirgsvllern, deren Hauptstadt die Franken zerstrt hatten, in den Thlern von Roncesvalles berfallen und niedergemacht. Unter den ge-fallenen Fhrern befand sich auch der tapfere sagenberhmte Held Roland (Rutland)*).
*) Die Sage hat ihn zu einem der zwlf Paladine Karls und zu einem Helden von riesiger Gre gemacht. Sein Schwert Du-randa durchhieb einen Marmorstein, ohne schartig zu werden. Als er bei dem berfall in Roncesvalles zum Tode verwundet war, blies er so gewaltig in sein Horn Olivant, da es achtmeilen weit bei dem Hauptheere von Karl gehrt wurde, aber von der Anstrengung die Halsadern des Heldeu zersprangen. Noch heute findet man in vielen Stdten, z. B. Hamburg, Bremen, Halle, Magdeburg, sge-nannte Rolandssulen, steinerne, grtenteils roh geformte Bildsulen, die einen gewappneten Mann mit einem Schwerte in der Hand vor-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_zu_Paderborn Karl Cordova Karl Karl Roland_(Rutland Karls Karl_gehrt Karl
75
den schsischen Edlen selbst ausgeliefert. Karl lie sie zum Tode verurteilen und an demselben Tage enthaupten. Aber dieser blutige Tag bei Verden reizte die Sachsen zum furcht-barsten Grimm; Rache schnaubend erhoben sich jetzt alle ihre Stmme, und auch die, welche bis dahin lau im Kriege gewesen, blieben nicht zurck. Wittekind trat wieder an ihre Spitze, um fr die alten Götter und die alte Freiheit die letzten An-strengungen zu machen. Die groe Schlacht beim heutigen Detmold (783) blieb unentschieden und war sogar nachteilig fr Karl: erst eine zweite Hauptschlacht an der Hase im Osnabrckschen brach die Macht der Sachsen vllig. Da erkannten auch Wittekind und Albion, die Herzoge von Sachsen, da der alte Glaube mit der alten Freiheit nicht lnger zu halten sei. Sie machten sich auf nach Attigny (in der Champagne) zu König Karl, der sie mit Achtung empfing, und lieen sich taufen (785). Von da an hielten beide unverbrchliche Treue und Glauben. Tausende von Edlen und Gemeinfreien folgten ihrem Beispiele und empfingen die Taufe.
Doch auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an einzelnen Aufstnden der Sachsen. Noch acht Feldzge (von 794803 fhrte Karl gegen das freiheitliebende Volk. Zuletzt griff er zu dem Mittel, tausende von schsischen Familien gewaltsam ins frnkische Gebiet zu verpflanzen. Endlich erkannte nun auch Karl, da mit Waffengewalt allein nichts zu erzwingen sei, und machte den Sachsen Vor-schlge zu einem Vergleich. Sie sandten Abgeordnete, und so kam denn zu Selz (dem jetzigen Knigshofen an der frn-kischen Saale) im Jahre 803 eine bereinkunft zustande, ohne da ein frmlicher Friede abgeschlossen worden ist. Die Sachsen erkannten Karl als ihr rechtmiges Oberhaupt an und wurden als Christen den Franken ganz gleich gestellt. Sie versprachen den Bischfen und Grafen Gehorsam zu lei-sten und die Zehnten zu entrichten, die auch bei den Franken gegeben wurden. Dagegen blieben sie von allen andern Ab-gaben frei und behielten ihre eigenen Rechte. In ihrem Lande wurden acht Bischofssitze gegrndet, aus denen nachher bedeutende Städte entstanden sind: Minden, Osnabrck, Halberstadt, Verden, Bremen, Paderborn, Mnster und Hildes-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Grimm Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
108
die frhere traurige Lage des Reichs, und wie es nunmehr durch Gottes Beistand gelungen wre, Ordnung und Gesetz-llchkelt tm Innern zu befestigen, und den einen Feind des Jfetchs, die laben, zu demtigen. Bisher habe ich," fagte er weiter, Alles, was euern Kindern gehrt, hingeben mssen, um die Feinde zu bereichern; soll ich denn nun auch die Kirchen und ihre Diener plndern und das, was zur Ehre Gottes bestimmt ist, hingeben, um einen schimpflichen Meden von den Feinden Gottes zu erkaufen, oder wollt thr,_itue es Deutschen ziemt, fest vertrauen, da Der euch erlsen wird, der in Wahrheit unser Herr und Erlser ist?" Da gelobte das Volk einmtig und mit emporgehobenen Hnden zum Streit auszuziehen.
Als nun die Zeit des Waffenstillstandes abgelaufen war, kamen die Gesandten der Ungarn, den Zins zu fordern. Diesmal aber wurden sie schimpflich abgewiesen, ja man erzhlt, die Dalemincier in Meien haben ihnen einen fetten und verstmmelten Hund statt des Tributs vor-geworfen. Da brach ein frchterlicher Heereszug, wie ein Heuschredfenschwarm, in Sachsen und Thringen ein (933). Bald aber trennte sich die ungeheure Masse, und ein Teil ging sdlich, um von dieser Seite ins Sachsenland ein-zufallen, wurde aber von den tapferen Sachsen und Th-ringern in einer blutigen Schlacht vernichtet. Der andere, grere Teil des Heeres, der im Osten geblieben war, zog auf eine Burg los, von der man gehrt hatte, da viel Gold und Silber darin verborgen sei. Die Ungarn wollten die Burg im Sturm nehmen: aber die Nacht machte dem Kampfe em Ende. Jetzt aber erhielten sie Kunde von der Nieder-lge der ihrigen; da berfiel sie gewaltige Furcht, sie zn-deten Feuerzeichen an, ihre zerstreuten Scharen zu sammeln. Heinrich lagerte bei einem Orte, Riade genannt, *) und erfuhr hier die Kunde von dem Anzge der Feinde. Des Knigs Heer war durch Hlfsvlker aus Baiern, Allemannien und anderen verstrkt. Als der Morgen anbrach, ermahnte er die seinen, alle ihre Hoffnung auf Gottes Gnade zu 'setzen und
*) Der Ort ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen: vielleicht das Dorf Rietheburg an der llnshiit in der goldene. Aue; andere suchen den Ort in der Nhe von Merseburg (Feld Keuschberg).
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Viii
Vorwort zur sechsten, siebenten und achten Auflage.
Diese Auslagen sind durch eine Reihe von Wissens-wrdigen Zustzen vermehrt worden, welche ohne den Zu-sammenhang zu stren, als Anmerkungen unter dem Texte auftreten.
Rinteln.
Dr. Stacke.
Forwort zur neunten Auflage.
Diese Auflage ist durch eine Reihe historisch - geogra-phischer Angaben bereichert worden.
Rinteln, im April 1879.
Dr. Stacke.
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§ 7. Karl der Grohe.
(768—814).
1. Karls Kriege. Wiederherstellung der römischen Kaiser würde (800).
Karl, im Jahre 742, wahrscheinlich zu Aachen geboren, wurde von seiner Mutter Bertha zu häuslichen Tugenden, von seinem Vater zum Waffenhandwerk angehalten. In einem Alter vou zwölf Jahren wurde er mit seinem Bruder Karlmann von Stephan Ii. zum Nachfolger seines Vaters gekrönt. Im Jahre 768 gelangte er znr Regierung und herrschte anfangs mit seinem Bruder gemeinschaftlich; nach dessen Tode (772) wurde er mit Übergehung von dessen Söhnen zum alleiuigen König des gesamten Frankenreiches erhoben. Groß war Karl als Krieger, als Regent und Bildner seines Reiches, groß als Christ und Mensch.
Sein hohes Ziel war, alle germanischen Völker zu einem christlichen Reiche zu vereinigen. Er begann mit der Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen, mit denen er einen mehr als 30jcihrt-gen Krieg führte (772—803). Diese zerfielen in Nordalbinger (in Holstein), in Ostfalen (zwischen Elbe und Leine), in Engern (auf beiden Seiten der Weser) und in Westfalen (zwischen Weser und Rhein). Da die Sachsen in ihrem alten Stammeshasse gegen die Franken fortwährende Einfälle in deren Gebiet machten und sich zugleich der Annahme des Christentums beharrlich widersetzten, so beschloß Karl auf dem Maifelde*) zu Worms 772 den Krieg, um seine Herrschaft bis zur Elbe auszudehnen und den Sachsen das Christentum mit Waffengewalt aufzunötigen. Noch in demselben Jahre drang er in ihr Land ein, eroberte ihre Feste Eres-burg (Stadtberg an der Diemel, linkem Nebenflüsse der Weser) und zerstörte die sog. Jrmensäule (Jrminsul), ein heiliges Götzenbild der Sachsen, die bis zur Weser unterworfen wurden und Geiseln stellten.
*) Pipin hatte die Reichsversaiumlungen tiotn März auf den Mai verlegt, daher Maifelder.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Grohe Karl Karls Karls Karl Karl Bertha Karlmann_von_Stephan_Ii Karlmann Karl Karl Karl Karl
37
die Taufe an; sie zahlten den Zehnten, wie die Franken, blieben aber von allen anderen Abgaben frei. In ihrem Lande wurden acht Bischofssitze gegründet: Minden, Osnabrück, Halberstadt^ Verden, Bremen, Paderborn, Münster mit) Hildesheim. Fromme Geistliche sorgten dafür, daß die Sachsen auch innerlich für das Christentum gewonnen wurden. Nun unterwarfen sich auch die Friesen, brauchten jedoch keine Heeressolge zu leisten, da sie mit den Seeräubern und den Fluten an ihrer Küste genug zu thun hatten.
Im Jahre 788 setzte Karl'deu Baieruherzog Thassilo, einen Schwiegersohn des entthronten Longobardenkönigs Desiderins, ab und schickte ihn ins Kloster (zu St. Goar), da er wiederholt Treue und Gehorsam verletzt und sich sogar mit den Avaren gegen Karl verbunden hatte. Diese grausamen Feinde, wahrscheinlich Nachkommen der Huuneu, wohnten zwischen Ens und Sau und hatten ihr Land durch Pfahlgräben, Ringe genannt, geschützt. Innerhalb ihrer neun Ringe war das Volk so angesiedelt, daß ein Trompetenschall schnell weiter gegeben werden konnte, um alle Waffenfähigen zu vereinigen. Die Avaren wurden in sieben Feldzügen vernichtet (191—799) und iu ihrem Lande die Markgrafschaft Osterland, der Grund des heutigen Östreich, errichtet.
Auch gegeu die Slaven jenseit der Elbe und gegen die Dänen führte Karl mit Hülfe der mit ihm verbündeten Abodriten (in Mecklenburg) glückliche Kriege. Im Frieden (810) ward die Eider als Grenzfluß zwischen Franken und Dänen anerkannt. So erstreckte sich denn Karls Reich vom Ebro im Westen bis zur Raab im Osten, von der Eider im Norden bis zum Garigliauo im Süden.
Papst Leo Iii., der nach Hadrians Tode deu päpstlichen Ltuhl bestiegen, war bei einer Prozession thätlich mißhandelt und in eiu Kloster geschleppt worden. Er ward jedoch gerettet und von Karl nach Paderborn entboten. Dieser setzte ihn wieder in sein Amt ein und sandte ihn unter militärischer Bedeckung nach Rom. ym folgenden Jahre (800) erschien Karl selbst in Rom, um über die Aufrührer Gericht zu halten. Nach Wiederherstellung der Ruhe wohnte er am Weihnachtsfeste dem Gottesdienste bei
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Extrahierte Personennamen: Karl'deu_Baieruherzog_Thassilo Thassilo Longobardenkönigs_Desiderins Karl Karl Karl Karls Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Osnabrück Bremen Paderborn Hildesheim Sachsen Mecklenburg Karls Hadrians Paderborn Rom Rom